Ende der 1970er Jahre begann die Geschichte des Jugendklubs. Die Jugend wollte sich treffen, hatte und fand aber nichts Passendes. Die Unterstützung von der Gemeinde fehlte anfänglich.

Also baute man sich auf dem Sportplatz eine Bretterbude, an der man sich fortan regelmäßig traf. Die Hütte bekam den lustigen Namen „Emma Krempoli“. Treffenderweise wurde der Name einer Serie aus dem Westfernsehen entliehen. Fernsehen “von drüben” zu gucken, war eigentlich verboten. Aber gerade dadurch brachten die Jugendlichen zum Ausdruck, welche Einstellung sie hatten.

„Emma Krempoli“ passte zudem treffend, da die Kinder in dieser TV-Serie das gleiche gefühlte Schicksal hatten. Überall wurden sie vertrieben und keiner kümmerte sich um ihre Belange. Kaum war diese Bude auf dem Sportplatz richtig fertig, kamen auch schon Jugendliche von überall her bis es zu voll wurde und man für den Winter sowieso etwas Wärmeres brauchte.

Als der Hort mit in das Schulgebäude ziehen konnte, bekamen die Jugendlichen das alte Hortgebäude zur Verfügung gestellt. Früher war darin auch die Schulspeisung untergebracht. Essenspläne von 1960 existieren sogar noch im Club-Archiv. Am JUGENDCLUB musste viel gemacht werden. Eine Renovierung mit Malern, Tapezieren und dem Vertäfeln der Wände war notwendig. Neue Elektroleitungen waren zu verlegen. Alle waren mit Begeisterung und Elan bei der Sache, waren doch alle stolz, sich etwas ohne fremde Hilfe aufzubauen.

Die erste Silvesterparty fand 1979/80 statt. Danach wurde weiter gewerkelt und der CLUB herausgeputzt. Damals wie heute hatte der CLUB die gleiche Raumeinteilung: eine Küche, eine Bar und den Veranstaltungsraum. Am 6.Juni 1980 unterzeichneten Jugendclubleiter Frank Steidel und der Weißenborner Bürgermeister Wolfgang Balschukat einen Nutzungsvertrag. In dem übergab der Rat der Gemeinde den Jugendlichen das Gebäude und das Grundstück. Der Jugendklub galt von nun an als selbstständige Einrichtung, war dem Rat der Gemeinde aber unterstellt und rechenschaftspflichtig.

 

Arbeitspläne

Die Jugendlichen organisierten Discos und feierten Geburtstage - bis spät in die Nacht. Außerdem fanden Skatturniere statt. Dem Weißenborner Volkschor wurde die Möglichkeit gegeben, im CLUB zu proben. Dem JUGENDCLUB war es zur Auflagen gemacht worden, Arbeitspläne für die einzelnen Monate und Jahre aufzustellen. Das Papier war geduldig und so fanden sich in den Arbeitsplänen allerlei Alibi-Veranstaltungen wieder, wie z.B. Vorträge.

Wichtiger waren die Discos, die im CLUB selbst oder auf dem Saal veranstaltet wurden. Welche ironischen Ausmaße die Erstellung aus heutiger Sicht hatten, zeigt ein Kontrollbericht aus dem Jahre 1986. Der so genannte Volkskontrollausschuss stellte fest, dass „Vorträge zur politisch-ideologischen Erziehung“ in die Arbeitspläne einzuarbeiten sind. Man hat sich daran gehalten und entsprechende Quotenveranstaltungen zu Papier gebracht bzw. Veranstaltungen unter dem Deckmantel einer Bildungsveranstaltung durchgeführt.

Es gab auch einen Jugendförderungsplan. 1989 wurde die aktive Teilnahme am Wettbewerb „Mein Heimatdorf, ein schönes Dorf“ als „volkswirtschaftliche Initiative der Jugend“ gefordert. Für das Jahr 1990 wurde letztmalig ein Arbeitsplan aufgestellt. Neben Altstoffsammlungen, Arbeiten in der Gemeinde waren u.a. Jugendclubsitzungen im Rhythmus von 14 Tagen angesetzt.

Heute ist das CLUB-Jahr durch Kleinpfingsten als größte Veranstaltung geprägt.